Musik gehört schon seit Urzeiten zum Alltag des Menschen. Sie dient der Freude und Entspannung, der Heilung, Kommunikation und der Verbindung mit der Natur. In unseren Workshops stellen wir indigene traditionelle Musikinstrumente aus Naturmaterialien vor und lassen sie wiederaufleben.
Das Schwirrgerät, auch Schwirrholz, ist eines der ältesten Musikinstrumente bzw. Übertragungsinstrumente für Töne und besteht aus einem flachen Brettchen aus Holz oder Knochen, was an eine Schnur gebunden wird. Beim Drehen um den eigenen Körper, erzeugt es ein brummendes und prägnantes Geräusch. Es gehört zu den Wirbelaerophonen - der Klang wird durch die vorbeiströmende Luft geteilt und so modifiziert, dass es zur Schallerzeugung kommt.
Seine Wurzeln hat das Schwirrgerät in der Altsteinzeit, wie Funde aus Geweih, Mammutelfenbein und Knochen zeigen. Ungeklärt ist die damalige Verwendung: Musikinstrument, Kommunikationsmittel oder rituelles Instrument, wie bei den Aborigines.
Schwirrhölzer, auch Schwirren genannt, wurden zu vielen verschiedenen Zwecken eingesetzt. Als Abwehrmittel und Glücksbringer, in der Krankenheilung während der Heilungszeremonie, zur Geisterabwehr, zu Initiationsriten und Festen, als Wetterzauber aber auch als Spielzeug. Zum einen dient es der Kommunikation über weite Entfernungen. Zum Zweiten kann es zur Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt und zum Rufen der Hilfs- und Schutzgeister sowie Ahnen genutzt werden und zum Dritten als Musikinstrument.
Schwirrhölzer sind weltweit verbreitet. In Nordamerika zum Beispiel bei den Miwok, Yuki, Kato und Apachen sowie den Navajo, wo es groaning stick genannt wird und sich
in der Mythologie der Navajo wiederfindet. Bei den Huni Kuin, aus dem amazonischen Brasilien, wird das Geräusch des Schwirrholzes mit dem Brüllen des Jaguar gleichgesetzt.
Manchen ist das Schwirrholz aus den australischen Aborigines bekannt. Aber auch in Deutschland gibt es Funde, so z.B. in der Stadt Havelsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark und in Stellmoor, aus
der Ahrensburger Kultur, in Schleswig-Holstein. Diese Funde wurden auf die späte Altsteinzeit 14.000 bis 10.000 v. Chr. datiert.
Ein Schwirrholz bauen
Im Verlauf des Seminars werden die Teilnehmer viel neues Wissen zur Vielfalt indigener Schwirrhölzer, deren Verbreitung und Verwendung bekommen. Das Schwirrholz besteht aus 3 Elementen, die wir
gemeinsam herstellen und zusammensetzen werden: Das Holzbrettchen, die Schnur und ein Griff, zum vereinfachten Halten der Schnur beim Drehen.
Inhalte des Seminars:
• Kennenlernrunde und Reflexionsgespräche zur Zielsetzung
• Theorie 1.: Einführung zur Herkunft, Nutzen und Mythologie von Schwirrhölzern
• Theorie 2.: Überblick zur Formen-Vielfalt der Schwirrhölzer
• Theorie 3.: Erläuterungen zur Aerodynamik und Tonerzeugung mit Schwirrgeräten
• Sicherheitshinweise zum Werkzeug
• Praxis 1.: Erarbeiten eines Motives für die Verzierung des eigenen Schwirrholzes
• Praxis 2.: Bearbeitung und Auswahl des Holzes, Hintergrundwissen zum Holz
• Praxis 3.: Schmuck, Bemalungen und Gravuren des Schwirrholzes
Dieses Seminar richtet sich an Menschen, die ihr eigenes musikalisches Instrument schnitzen und dieser individuelle Seele eine Gestalt geben wollen. Ob für die eigene persönliche, spirituelle
Entwicklung, der Kontaktaufnahme mit Naturgeistern und den Ahnen, für die schamanische Praxis oder zu Entspannungs- und Meditationszwecken: jeder Teilnehmer wird ein eigenes, persönlich
temperiertes Schwirrholz bauen – ein magisches Musikinstrument.
1) Ankunft und Kennenlernen
Wir beginnen den Workshop um 10 Uhr Vormittags mit unserem Ankommen und einer Kennenlernrunde.
Maximal 13 Personen und mindestens 7 Personen
Das Seminar kann als Kurzversion an einem Tag in ca. 9 Stunden durchgeführt werden. In der langen Version dauert das Seminar bis zu 2 Tage mit einer Übernachtung
dazwischen.
Teilnahmegebühren:
Beispiele von traditionellen Schwirrhölzern:
Von links nach rechts Bilderläuterungen:
1) Apache Bull Roarer (tzi-ditindi, "sounding wood"); J.W. Powell, Director - Ninth Annual Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution 1887-'88. Washington, D.C.: Government Printing Office.
2) Navajo Bull-Roarer. (tsín dī'nĭ, "groaning stick"); The Franciscan Fathers, Saint Michaels, Arizona. - An Ethnologic Dictionary of the Navaho Language. Navajo Indian Mission
3) Gros Ventre Bull Roarer (nakaantan, "making cold"); A.L. Kroeber. - "Ethnology of the Gros Ventre" pp. 145-283 Anthropological Papers of the American Museum of Natural History.
4) Bull-Roarers from the British Isles; Alfred C. Haddon - The Study of Man. New York: G.P. Putnam's Sons